Schulpolitische Grundsätze
Was ist der Elternverein NRW e.V.?
Der Elternverein Nordrhein-Westfalen e.V. verfolgt das Ziel, Eltern von Schulkindern über ihre Rechte und Pflichten, gesetzliche Regelungen und neue Entwicklungen in der schulpolitischen Entwicklung auf dem Laufenden zu halten. Die freiwillig beitretenden Mitglieder des Elternvereins NRW arbeiten rein ehrenamtlich gemeinsam an diesen Zielen. Da Schulpolitik Ländersache ist („Kulturhoheit“) und dies aus unserer Sicht auch bleiben sollte, organisieren wir uns auf Landesebene.
Was ist Bildung?
Der Begriff „Bildung“ wird heute inflationär für jeden Kenntniszugewinn verwendet, unabhängig vom Inhalt und seiner Wertigkeit. Schulbildung konkret hat jedoch zentrale Aufgaben:
- Schule soll Kindern wissenschaftsbasiertes und praxisorientiertes Allgemeinwissen vermitteln, das allgemeingültige Weltwissen, das als Grundlage dazu dient, sich die Welt anzueignen und hinzukommendes Wissen richtig ein- und zuzuordnen.
- Schule soll die Persönlichkeitsbildung der Kinder unterstützen und fördern, also den bewussten achtungsvollen Umgang mit sich und anderen Menschen, mit eigenen Stärken und Schwächen, mit der Umwelt und dem eigenen Potential.
- Jedes Kind soll seiner Begabung und Neigung entsprechend die richtige Schulform besuchen und die passende Schulbildung erhalten. Durch so ermöglichte Erfolgserlebnisse wird es leistungsfähig und gewinnt Selbstvertrauen und Zufriedenheit.
- Schule soll Kindern Erziehung und hochwertige Bildung auf dem Boden des Grundgesetzes vermitteln auf der Grundlage unseres christlich-humanistischen Weltbildes in freiheitlich demokratischem Grundverständnis.
- Schule soll Kindern und Jugendlichen in ihrem Einflussbereich Schutz vor Gewalt in jeder Form bieten und gewährleisten.
Je breiter, vielfältiger das Allgemeinwissen eines Menschen ist, umso leichter kann er sich weiteres Wissen aneignen und umso sicherer wird er in seinem Urteilsvermögen. So ergänzen sich Bildung und Erziehung zum Heranreifen einer unverwechselbaren starken Persönlichkeit. Bildung und Allgemeinwissen sind die Grundlagen der Demokratie – ohne diese Voraussetzungen kann ein demokratisches Staatsgefüge nicht funktionieren. Deshalb ist Bildung von hohem Anspruch und hoher Qualität unentbehrlich für unsere Gesellschaft.
Schule muss Kinder in die Selbständigkeit führen
Drei Schulabschlüsse als Ziel der schulischen Bildung werden angeboten:
- die Ausbildungsreife, mit der eine betriebliche Ausbildung mit schulischer Begleitung angestrebt wird;
- die Mittlere Reife oder Fachoberschulreife, mit der eine fachliche Weiterqualifikation und ein anschließendes Fachhochschulstudium erschlossen werden;
- die Allgemeine Hochschulreife, die eine allgemeine Studierfähigkeit an jeder Hochschule in jedem wissenschaftlichen Studienfach vermittelt.
Diese Struktur der Anschlüsse an die schulische Bildung hat sich seit Einführung der Schulpflicht bewährt und steht seit Jahrzehnten in allen „alten“, aber auch den „neuen“ Bundesländern und von der Kultusministerkonferenz jährlich bestätigt unangefochten und unbezweifelt da – niemand stellt sie infrage. Da ist es nur folgerichtig, entsprechende Bildungsgänge in der Schule anzubieten, wie das auch immer noch in allen Bundesländern der Fall ist, auch wenn dies an der Schulstruktur häufig nicht mehr eindeutig abzulesen ist. Erforderlich ist selbstverständlich die Möglichkeit, zwischen diesen Bildungsgängen zu wechseln, wenn sich herausstellt, dass das Anforderungsprofil zu dem betreffenden Schüler nicht (mehr) passt (Durchlässigkeit). Auch diese Durchlässigkeit ist heute in allen Bundesländern gegeben. Allerdings wird sie an Schulen des „längeren gemeinsamen Lernens“ (Gesamtschulen, Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen etc.) vernachlässigt, weil sie dort angeblich durch den integrierten Unterricht in „heterogenen Lerngruppen“ und „Binnendifferenzierung“ innerhalb der Klasse überflüssig wird.
Die verschiedenen Bildungsgänge zu den Schulabschlüssen in ihrer klaren Zielrichtung zu erhalten, befürworten wir, weil die Differenzierung der Bildungsgänge der erste Schritt zu individueller Förderung ist. Jedem Kind soll die Schule durch bestmögliche Förderung dazu verhelfen, seine Potentiale zu entdecken und zu entfalten, also seine Persönlichkeit zu entwickeln, und ihm so den Zugang zu einem selbstbestimmten, verantwortungsvollen und erfüllten Leben ebnen. Dies geschieht am zweckmäßigsten und effektivsten, indem Lerngruppen/Klassen nach geistiger Aufnahmekapazität und der geeigneten Zugangsform zu allgemeiner Bildung (äußere Differenzierung) zusammengesetzt werden. Nur bei ähnlichen kognitiven Fähigkeiten und Begabungen kann die wertvolle Schulzeit für alle Kinder einer Klasse effektiv genutzt werden, damit alle das geistige Futter in der geeigneten Darbietungsform geboten bekommen und aufnehmen können. Dieser Grundsatz gilt zumindest bei den derzeitigen Klassengrößen weit über zehn Schüler.
Wie wir diese Ziele verfolgen
Mitwirkung beim Ministerium für Schule und Bildung NRW (MSB.NRW)
Das Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen lädt gemäß Regelung im Schulgesetz alle Elternverbände regelmäßig einmal im Halbjahr zu einem Gespräch ein, für das immer häufiger die Verbände vorab um ihre Themenvorschläge gebeten werden. Die für diese Themen zuständigen Abteilungsleiter nehmen an diesen Gesprächen teil, und es können auch am Rand Anregungen und Hinweise gegeben werden.
Zu allen vorgesehenen Änderungen von Schulvorschriften hat das Ministerium unsere Stellungnahme einzuholen, die wir gewissenhaft mit Unterstützung von Experten aus dem Mitgliederkreis und unserem Beirat erarbeiten und fristgerecht schriftlich einreichen.
Mitwirkung im Landtag NRW
Bei Anhörungen der Verbände im Schulausschuss des Landtages nehmen wir Stellung zu Gesetzentwürfen und geplanten Gesetzänderungen, die wir vorher zur Kenntnis und Bearbeitung übermittelt bekommen.
Zusammenarbeit mit anderen Verbänden
In der Arbeitsgemeinschaft der Elternverbände wird über gemeinsame Themen und Ziele beraten und Themenvorschläge für die Gesprächstermine im Ministerium abgestimmt.
Im Aktionsbündnis Schule NRW kooperieren wir mit Eltern- und Lehrerverbänden und stimmen uns zu wichtigen schulpolitischen Themen ab.
Mit vielen Lehrerverbänden pflegen wir freundschaftliche Beziehungen und finden bei ihnen jederzeit Expertenmeinungen zu fachlichen und inhaltlichen Fragen der Schulentwicklung.
Aktivitäten auf Bundesebene
Der Elternverein Nordrhein-Westfalen e.V. unterstützt die Bundesinitiative Differenziertes Schulwesen 3 x MEHR, die sich für die Gewährleistung passender abschlussbezogener Bildungsgänge für alle Kinder einsetzt.
Der Elternverein Nordrhein-Westfalen e.V. hält bundesweit Kontakt zu Journalisten und Medienschaffenden und äußert sich öffentlich zu Erziehungs- und Bildungsthemen. Vertreter nehmen an Kongressen, Messen und Podiumsdiskussionen teil und melden sich öffentlich zu Wort.
Elternanfragen
Nach Kräften setzt sich unser Vorstand dafür ein, dass Anfragen der Mitglieder zeitnah sach- und fachgerecht beantwortet werden. Als rein ehrenamtlich Tätige können wir leider über den Mitgliederkreis hinaus keine Beratung anbieten.